Juli 2007

Montag 02.07. bis Dienstag 10.07.2007

Montag, den 02. Juli hatten wir genug gefaulenzt, außerdem benötigten wir Wasser, welches in Elea immer noch abgestellt war und auch unsere Ouzo und Weinvorräte waren aufgebraucht. Seit Februar musste ich (Stefan) mich mit schlechtem billigen Fuselouzo begnügen, aber nicht mehr lange, Kakovatos ist ein Katzensprung von Elea entfernt und dort ist bekanntlich ein super "Stöffche" zu bekommen.
Neben Ouzo und Rotwein haben wir an der Kellterei und Schnapsbrennerei auch gleich unseren Frischwassertank vollgetankt, nun können wir wieder locker eine Woche ohne nachtanken an den schönsten Sandstränden der Peloponnes stehen. Jeden mit unserem Wohnmobil ereichbaren Strand haben wir uns angeschaut, an einigen standen wir eine oder auch mehrere Nächte und haben die Tage mit Lesen, Schwimmen, Spaziergängen und Sonnenbaden verbracht. Den ein oder anderen Abend mussten wir uns gut gegen Mücken verteidigen, Autan hat dabei ganz gute Dienste geleistet.
Wie so ein Strandleben und die verschiedenen Sandstrände aussehen können zeigen wir Euch hier.
Dienstag, 10.07. haben wir uns entschlossen am nächsten Tag unseren Peloponnes Aufenthalt zu beenden. Auf uns warten noch die Meteora Klöster, die eiskalten Fluten des Acheron und wer weiß was noch alles so passiert, wir wollen es rausfinden.

Mittwoch 11.07. bis Freitag 13.07.2007

Nach einem schönen Frühstück im Schatten unseres Wohnmobils fuhren wir von Kalogria aus über Patra bis nach Agios Georgios, einem Dorf auf dem Weg zu den Meteora Klöstern.
In Patra hatten wir noch eine Rechnung mit dem dortigen Carrefour Supermarkt offen. Wir versuchen diesen Laden schon zum xten Male zu finden, dieses Mal war unsere Suche dank Internetrecherche von Erfolg gekrönt. Nun wissen wir für die Zukunft wo dieser Laden versteckt ist.
Agios Georgios ist ein verschlafenes kleines Nest, das wir nur durch Zufall für eine Übernachtung ausgewählt haben. Als wir von einer kurzen Erkundungsrunde, im Gefolge ein Kuh- und Rinderherde, zu unserem Wohnmobil zurückkehrten wurden wir auch schon auf Englisch angesprochen. Ein Grieche fragte woher wir kämen und erzählte uns bei der Antwort, dass wir Deutsche seien, dass in diesem Ort sehr viele Menschen deutsch sprechen. Er forderte uns auf, in den kleinen Park mit den vielen Quellen zu gehen und "Aris" anzusprechen, der spricht deutsch. Wir suchten also Aris auf, er war supernett, klärte uns über den Bürgerpark des Dorfes auf (typisch deutsch: sie haben einen Verein gegründet, der sich um den Park kümmert!) am Wochenende soll dort eine Veranstalltung zur Finanzierung des Erhalts des Parks stattfinden. Er bot uns einen Übernachtungsplatz in der Grünanlage mit ihren riesigen Platanen an, was wir dankend ablehnten. Die weiteren wissenswerten Details des Ortes bekamen wir von unserem englischsprechenden Guide erklärt. Er schwärmte förmlich von dem frischen guten Quellwasser, "damit werden 3 Städte versorgt, so gut ist das Wasser hier".

Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir frisch gestärkt am Donnerstag bis zu den Meteora Klöstern. Vorher musste jedoch noch so manch eine Steigung und Serpentine bis zum 1700 m hohen Katara-Pass erklommen werden. Leider ist die in unserer Straßenkarte aus dem Jahr 2004 eingezeichnete Autobahn mit ihren zig Tunneln noch nicht fertiggestellt, obwohl in unserer Karte die Fertigstellung für 2003 bzw. 2005 angekündigt war. Die Fahrt war auf jeden Fall sehr anstrengend und wir waren heilfroh als wir nachmittags unser Reisemobil am Metamorphosis Kloster abstellen konnten. Hier war ein reger Betrieb, Fahrzeuge mit Kennzeichen aus ganz Europa, vornehmlich aus den neu EU-Ländern gaben sich ein Stelldichein an der schmalen Zufahrtstraße zum Kloster. Von unserem Wohnmobil aus hatten wir einen kurzen Fußmarsch von etwa 10 Minuten bis zum Eingang des Klosters. Der Eintritt ins Kloster kostet 2 Euro und ist jeden Cent wert. Obwohl ich (Stefan) nun wirklich nicht zu den vergeistigten Menschen gehöre zollt mir die Errichtung dieser Klöster auf den glatten Felsen allerhöchsten Respekt ab. Die Klosterkirchen sind pompös ausgestattet und die restaurierten Wandmalereien sind sehr beindruckend; sie stellen komplette biblische Geschichten dar. Mit Worten kann man es fast nicht beschreiben, am besten fährt man selber dort vorbei, bis dahin können vielleicht diese Fotos Aufschluss über unser Staunen gewähren. Und wir können sagen, dass sich die Strapazen der Fahrt auf jeden Fall gelohnt haben.
Nachdem wir auch noch das Nonnenkloster, Agios Stephanos, in welchem noch 20 Nonnen leben, besichtigten, suchten wir uns ein schönes Plätzchen zum übernachten. Unsere Stellplatzführer machten uns wenig Hoffnung auf ein kostenloses Übernachtungsplätzchen und gaben den Tipp, auf einen der nahen Campingplätze zu fahren. Danach war uns aber nicht zumute, also suchten wir und fanden auch einen schönen flecken Erde oberhalb der Meteora Felsen, rund 3 km Fahrt entfernt und somit viel näher als jeder Campingplatz.

Am nächsten Morgen, Freitag 13.07. ließen wir unser Schlafauto nur Bergabrollen bis zum Kloster Agia Trias . Dieses Kloster ist im James-Bond-Film "In tödlicher Mission" schon als Filmkulisse zu Ehren gekommen. Dieses Kloster ist besonders wegen der tollen Aussicht von einem überhängend Felsen aus und wegen der drei Glocken sehenswert. Agia Trias sollte auch unser Abschluss der Kloster besichtigungen bilden und wir fuhren wieder in westliche Richtung an die Quellen des Acheron bei der Ortschaft Gliki. Wir mussten dazu wieder über den hohen Katara Pass und anscheinend ist der Druck so groß geworden, dass der Wassertankdeckel unterwegs einfach rausplatzte, obwohl er abgeschlossen war.
Nun gut, wir werden irgendwo etwas derartiges finden.

Samstag 14.07. bis Mittwoch 18.07.2007

Die Nacht in Gliki direkt hinter dem eiskalten Acheron war sehr ruhig und kühl. Man glaubt es kaum, wie sehr man sich über eine frische Brise im sonst sehr warmen Alkovenbett freuen kann. Nach dem Frühstück packten wir den Fotoapparat und die Hundeleinen und machten einen schönen Spaziergang entlang der Acheron Schlucht . Nach etwa 1,5 Std. in luftiger Höhe über dem Acheron führt der Wanderweg hinab zum Fluss bis zu einer Betonbrücke. Unter der Brücke sind kleine aufgestaute Schwimmbecken im Fluss , der im Kalkstein wunderbar weiche Formen hinterlassen hat. Wir genossen allesamt ein ausgiebiges Bad in den Fluten und Wanderten danach den gleichen Weg wieder zurück. Das schönste Erlebniss, die Flussdurchwanderung konnten wir nur ohne die Hunde machen. Zu hoch ist das Wasser an einigen Stellen, so dass der kleine Meilo die meiste Zeit mit schwimmen verbringen muss und das wollten wir ihm nicht antun. Bis unter die Betonbrücke sind wir durch den Fluss gelaufen bzw. an einigen stellen schwammen wir gegen die Strömung an. Ein Heidenspaß hat es gemacht und wir sind uns einig, den Acheron muss man auf einer Griechenlandreise mit ins Programm nehmen.

Da uns ja auf der Fahrt von den Meteora Klöstern über den Katara-Pass der Tankdeckel unseres Wassertanks vermutlich in Folge der verschieden hohen Luftdrücke weggeflogen ist, wollten wir alsbald nach Igoumenitsa, um in einem Bootsshop einen Ersatzdeckel zu kaufen. So fuhren wir am Sonntag weiter und blieben unterwegs für eine Nacht am herrlichen Strand von Karavostasi. Dort standen immer sehr viele Wohnmobile. Als wir ankamen standen dort tatsächlich zwei französische und ein italienisches Wohnmobil. Wir lachen schon, den anscheinend haben wir Plaque, schon seit geraumer Zeit trafen wir gar keine deutschen Wohnmobilisten mehr. Am Sonntag war dort am grobkörnigen Sandstrand richtig viel los, das Wasser herrlich klar und wahrscheinlich, weil es gleich richtig tief hineingeht, schön erfrischend kalt.

Am Montag fuhren wir weiter nach Igoumenitsa, erkundigten uns dort nach Fährpreisen aber bekamen leider keinen Wassertankdeckel. Egal, notdürftig hat Stefan den Tank mit einem Schlauchanschlussstück verschlossen. Wir fuhren Richtung albanische Grenze bis an den Kiesstrand von Sagiada kurz vor dem Ende Griechenlands. Dort ist zwar die Grenze, es gibt aber laut unseren Karten keinen Grenzübergang. Wir wollen sowieso wieder über Ioannina und noch zum Vikos Nationalpark, zur tiefsten Schlucht (900m) der Welt.

Weil das Wasser bei Sagiada sehr trüb war und so gar nicht zum Schnorcheln einlud, fuhren wir gleich am Dienstag hinter Monodendri zum Vikos Balkon, von wo man einen sagenhaften Blick in die Schlucht hat. Wir selbst übernachteten auf einer Wiese am leider trockenen Brunnen unter einem unglaublich tollen Sternenhimmel.

Albanien 19.07. bis 23.07.2007

Albanien, Leute, dieses Land verdient ein Vorwort!
Nach langer Überlegung kann ich nun in Worte fassen, was wir dort erlebt haben. Zuerst einmal die gute Nachricht, die Albaner sind freundliche und zurückhaltende Menschen. Wir brauchten uns nicht vor ihnen zu fürchten, obwohl die Armut im Land groß ist und wir sicherlich sehr reiche Menschen in den Augen der Albaner sind.
Die andere Seite Albaniens ist eine furchtbare. Die Umwelt ist stellenweise extrem verseucht, die Menschen fahren zu über 2/3 Fahrzeuge von Mercedes Benz, die fast alle gestohlen sind! In Albanien juckt es niemanden wo die Fahrzeuge herkommen, man braucht nicht einmal Fahrzeugpapiere um den Wagen anzumelden. Die Straßen sind in einem erbärmlichen Zustand, es gibt aber zum Glück auch Teilstücke die ganz gut ausgebaut sind.

So genug davon, lasst Euch von Fotos und Text inspirieren.

Donnerstag, 19.07.07 sind wir nach kurzer Fahrt an die albanische Grenze gelangt. Die Grenzer waren höflich und die Einreise war schnell erledigt. An der Grenze muss man 10,- Euro pro Person Visagebühren zahlen und kann dort auch Euro in albanische Währung wechseln. Die Albaner zahlen in Lek (Mehrzahl Leke), die Währung wird in anderen Ländern nicht gehandelt, deshalb ist die Ein- und Ausfuhr streng untersagt. Kartenmaterial hatten wir keines, deshalb vertrauten wir auf unsere Griechenlandkarte auf der Albanien noch mit drauf ist. Wir fuhren also auf einer steilen, kurvenreichen Straße etwa 45 km quer durchs Land an die Küste. Das liest sich nun recht leicht, ist es aber nicht. Die Straße ist gerade so breit, dass dort zwei PKW aneinander unfallfrei vorbeifahren können, wir sind leider etwas breiter! Aber wir haben es gemeistert. Wir haben auch die Durchfahrt durch einen deftigen Flächenbrannt, links und rechts der Straße überstanden. Die Flammen schlugen so hoch, man konnte sich den aus dem Fenster hängenden Arm verbrennen! Die Feuerwehr war absolut überlastet, wir entdeckten Brandherde soweit das Auge sehen konnte. Ganze Wälder und Hügelketten standen in Flammen, bzw. glühte es so vor sich hin, ein Anblick des Grauens und wir mittendrin. Die Feuer wurden vermutlich beim Verbrennen von abgeernteten Kornfeldern oder durch Brandstifftungen oder einfach durch wilde Müllkippen entfacht. Überhaupt gibt es scheinbar gar kein Entsorgungssystem für Müll. Anscheinend wird der Unrat einfach irgendwo hingeworfen, mitten in Europa. Wir sind soviel herumgekommen aber in keinem anderen Land waren solche Zustände wie mitten in Europa, auf dem Balkan in Albanien. Und wir Deutschen haben schon ein feuchtes Höschen wenn irgendwo ein Auto am Straßenrand gewaschen wird und das Schmutzwasser in einen Kanal einläuft der wiederrum an eine Kläranlage angeschlossen ist, tztztz.

Der erste Ort am Meer war Sarande, eine touristisch erschlossenen Stadt, die von Besuchern der nahen griechischen Insel Korfu scheinbar gut frequentiert wird. Wir wollten dort eine Straßenkarte kaufen, aber der Preis dafür war touristisch hoch und so ließen wir es bleiben. Unsere nächtste Station war Vlore, dort gibt es einen Fährhafen und wir wollten uns nach den Preisen für eine Überfahrt nach Italien erkundigen. Also weiter auf der Uferstraße, einer "roten" (rote Straßen sind Hauptverkehrsstraßen). Die Straße wurde zur reinsten Katastrophe, hier passten max. 1,5 Autos nebeneinader vorbei. Die Schlaglöcher und Bodenwellen waren bestialisch grausam zu uns und unserem Wohnmobil. Zum Glück waren wir angeschnallt, sonst wären wir im Fahrerhaus hin und hergepurzelt. Die anfangs erwähnten Mercedese hatten wohl noch die werkseitig eingebaute Vorfahrt, sodass die Fahrt ein echtes Abenteuer war. Für die ersten 40 Kilometer der etwa 110 km Strecke bis Vlore brauchten wir ca. 2 Std., dann waren wir kaputt und müde und hielten an der ersten möglichen Stelle. Es war ein Oliven- Feigenbaumhain, den wir als Schlafplatz auserkoren hatten. Das Baumgrundstück lag unterhalb eines Bauernhauses, wir fragten kurzerhand die Familie, ob wir auf dem Grundstück nächtigen dürfen. Natürlich waren wir dort gern gesehene Gäste und wir durften bleiben. Die Bauern besaßen 10 Kühe, hatten in ihrer eigenen Hütte kein fließendes Wasser und auch keinen Strom, sie wuschen sich im Freien in einem Fass, in dem üblicherweise im Herbst Oliven eingelegt werden. Einen kurzen Besuch bekamen wir von der Bäuerin und ihrer ältesten Tochter. Die Tochter sprach etwas englisch und die Mutter perfekt Albanisch, dummerweise hat die albanische Sprache gar keine Ähnlichkeit mit einer anderen Sprache, so dass die Unterhaltung nur sehr schleppend voran schritt. Abends spielte die Dorfjugend vor unserem Wohnmobil Fußball und beäugte uns, die Hunde und unser Fahrzeug.

Am nächsten Morgen fuhren wir die "rote" Straße weiter. Nach einigen Kurven und ein paar Dörfchen waren wir etwa in Meereshöhe und es gab wahrhaftig eine geteerte Straße die aufs Meer zuführte, wir bogen in sie hinein und gelangten an einen wunderschönen Kiesstrand. Da war ein Trubel und eine Menschenmenge, trotzdem fanden wir ein Plätzchen zum Parken . Claudia und ich gingen schwimmen, die Hunde bewachten das Womo, was eigentlich nicht nötig war. Neben unserem Wohnmobil waren mehrere kleine Bunker, von dehnen etwa 600.000 Stück das Land zieren und überall frech aus der Erde luken. Nach dem Bad fuhren wir weiter nach Vlore, wir haben es auch an dem Tag noch geschafft, die Straße wurde nämlich wider Erwarten sehr gut. Sie ging über einen .... hohen Pass und da wollten sich die Albaner anscheinend nicht lumpen lassen und haben eine richtig gute Straße gebaut.
Vlore war einfach nur hässlich und lud nicht zum Verweilen ein. Die Fährbüros hatten geschlossen und bis zum nächsten Tag warten war nicht unser Ding. Die gutausgebaute Straße machte uns zudem noch Mut, und so nahmen wir die nächsten Kilometer unter die Räder. In Fier machten wir einen Wegweiser mit einem Strandsymbol aus, Seman soll der dazugehörige Ort heißen, nichts wie hin. Diese Strecke hatte es jedoch wieder in sich. Es war mittlerweile etwa 18 Uhr, eine Uhrzeit zu der ottonormal Südländer nach Hause fährt, so auch die Mercedes Fraktion der Albaner. Auf der ohnehin schon sehr engen Straße kamen uns etwa 1.000 Autos entgegen und am Schluß, nach etwa 14 km standen links und rechts der Straße dicke Pinien mit weit herunter hängenden Ästen. Au wie fein, zum Glück musste nur unsere Radioantenne daran glauben, der Rest hat es unversehrt bis an den Strand geschafft. Dieser Strand war Kilometer lang. Überall standen Fahrzeuge, selbst direkt am Strand, unmittelbar am Wasser. Hier mussten wir beim aus dem Wasser gehen aufpassen, dass wir nicht überfahren wurden! Wo gibts denn so was? Aber egal, wir schlugen unser Nachtlager auf und blieben 2 Tage. Am ersten Abend gingen wir Essen und hatten Glück, der Koch sprach Deutsch. Er plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen erzählte uns die Geschichte von den gestohlenen Fahrzeugen und dem Straßenbauunternehmen welches einfach die Straßen schmaler baut als ausgeschrieben und, um sich dann das eingesparte Geld einzusacken. Auch die Straße zum Strand von Seman sollte eigentlich zwei vollwertige Fahrspuren besitzen, eine ist daraus geworden, hin und wieder gab es eine Ausweichbucht.
Das Essen war übrigens vorzüglich und sehr preiswert und eine Überraschung gab es obendrein, einen großen Teller Muscheln.

Es war recht schön in Seman, bis auf die Tatsache, dass die Albaner alles andere als Morgenmuffel sind. Schon um 6:45 Uhr kamen Busse auf den Strand gefahren. Diese entließen jeweils mindestens 50 Menschen mit Sack und Pack, um 7:00 Uhr waren schon weite Teile des ewig langen Areals am Meer unter einer Sonnenschirmkolonie verschwunden. An ausgiebigen Schlaf war bei dieser regen Betriebsamkeit nicht zu denken. Auch die hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit der Hitze machten uns keinen rechten Spaß, also Auto packen und weiter fahren.

Nächste Station sollte Durres sein, auch dort gibt es einen Fährhafen, eine Gelegenheit nach Fahrpreisen zu fragen.
Unterwegs blieben wir in Fier stehen, um uns eine albanische Stadt einmal näher anzuschauen. Es war zwar Sonntag doch alle Geschäfte hatten auf und so war der Bummel durch die Innenstadt auch ganz nett. Es gibt viele Handyläden, Automatencasinos, sowie Haushaltswaren und Bekleidung, die direkt auf dem Bürgersteig feil geboten werden. Während unseres Bummels wurden wir mehrmals von Menschen angesprochen, die einen zunächst unverständlichen Kauderwelsch von uns wollten. Bei der dritten Person machte es dann klick bei mir und ich wusste was mit: "Emros, Dollas?" gemeint war, die Leute wollten Geld schwarz umtauschen. Wir wechselten jedoch nicht und fuhren weiter.

Durres ist eine große Stadt, etwa 35 km vor der Hauptstadt Tirrana gelegen, dementsprechend lebendig ging es auch in der Hafenstadt zu. Der Stadtstrand war vollkommen überfüllt und die Fähragenturen waren geschlossen, sonntags geht keine Fähre von Albanien nach Italien. Wir nahmen uns vor am nächsten Tag zurück in die Stadt zu fahren und suchten uns auf unserer neu erstandenen Albanienkarte einen Ort in der Nähe von Durres. Claudia machte ein Örtchen mit Strand in der Nähe aus und wir fuhren dorthin. Die Überraschung war echt riesig, als wir immer dichter auf eine Ölraffinerie zufuhren, eine Gasfabrik zierte nebenbei ebenfalls die hübsche Strandkullise. Komisch dachten wir, aber dieser Starndabschnitt war doch noch per Schild als Badestrand ausgeschildert worden und die vielen Menschen (und Mercedese ;-)) konnten sich doch auch nicht irren. Es war wirklich so, die Leute badeten zwischen rostigen Pipelines und Bunkeranlagen, welche hier wahrscheinlich zum Schutz der Industrieanlagen irgendwann einmal errichtet wurden. Es war wieder einmal erbärmlich, auch die Tatsache, dass die Starndtavernen ihren Müll im Straßenrand entsorgten und diesen bei Bedarf verbrannten war eklig. Brennender Müll, explizit Plastiktüten und Flaschen stinken wirklich zum Himmel.
Wir fanden jedoch an einer Luxusstrandbar einen Übernachtungsplatz, der uns den Anblick vom Brennenden Müll und den Rafinerien ersparte.
auf das Elend ersparte.

Am Montag morgen war uns klar, dass dieses Land nichts für einen langen Urlaubsaufenthalt ist. Wir wollten jedoch nicht zu früh kapitulieren und entschieden uns, an den Scutarisee zu fahren. Der Scutarisee ist der größte Binnensee des Balkan, die montenegrienische Grenze läuft durch den See hindurch und teilt sich ihn mit Albanien.
Die Straßen im Norden Albaniens, von Shkoder über Tirrana nach Durres haben autobahnähnlichen Charakter und sind gut, wir kamen schnell voran und so waren wir schon mittags am Scutarisee. So recht gefallen hat es uns aber auch dort nicht, vielleicht lag es daran, dass die Menschen ihre Autos im See parkten, nach der Autowäsche versteht sich. Vielleicht bin ich zu deutsch, zu sehr Ordnung liebend (wer mich kennt weiß, dass es mit Sicherheit nicht so ist), aber auf den ewigen Müll hatte ich keine Lust mehr. Claudia, die den Scutarisee noch als letzte Hoffnung von menschlicher Zivilisation aufgefasst hatte, wollte auch nicht mehr, so dass wir auf direktem Weg an die nahe Grenze fuhren und Albanien am Montag, 23.07.2007 nach Montenegro verließen.

Die Fotos die wir geschossen haben, zeigen einige Eindrücke, die wir von Albanien auffangen konnten. Sehr bedrückt hat mich der Anblick des Flusses Seman, der direkt in die Adria mündet. Vorher wurde noch etwas "Öl" eingeleitet. Eine dicke teerartige Ölschicht stand in diesem Flüsschen. Eine italienische Fabrik, die angeblich für Fiat Autoteile produziert ist unweit der von mir geschossenen Fotos ansässig, ich denke ja nicht, dass diese Fabrik damit etwas zu tun hat.

Montag 23.07. bis Dienstag 31.07.2007

In Montenegro fuhren wir auf direktem Weg in den Hafenort Bar. An diesem Abend fuhr auch eine Nachtfähre und wir gönnten uns, da wir uns auf eine schöne warme Dusche freuten zusätzlich eine Schlafkabine für 24 Euro pro Person. Das Schiff der Montenegro-Lines sah richtig toll aus und wir freuten uns schon.
Den Tag verbrachten wir in Bar, einem gegenüber den albanischen Städten sehr gepflegten Ort, gingen noch mal schwimmen und aßen eine sehr leckere und günstige Pizza.
Gegen 19.00 Uhr befuhren wir die Fähre "Sveti-Stefan 2", der Montenegro Lines. Nach dem Einparken gingen wir zur Rezeption und wurden sodann von einer Stewardess wortlos zu unserer Kabine geführt: So etwas hatten wir noch nie gesehen, unser Zimmer befand sich in der untersten Etage im Schiffsrumpf. Ein Schild mit der Aufschrift "For Crew Only" sprach Bände vom Zustand unseres Refugiums. Auch die Toiletten und Duschen dieses "Seelenverkäufers" hatten die besten Zeiten schon lange hinter sich. Auch die übrigen Einrichtungen des Schiffs waren sehr gut mit Farbe bearbeitet, mehr Schein als Sein. Nun gut, wir verbrachten bis spät abends die Zeit an Deck und schliefen mehr schlecht als recht auf unserem Etagenbett. Alles in allem waren wir heilfroh als wir morgens in Bari das Schiff verlassen konnten. Uns wurde auch zum Glück auf dem Schiff nichts gestohlen, einem älteren alleinreisenden Italiener wurde im Schlaf die Geldbörse mit all seinen Papieren gestohlen. Die Crewmitglieder, die sich an der Rezeption mit Nagelpfeilen und Augenbrauenzupfen beschäftigten wollten dem Italiener zuerst gar nicht helfen. Nach energischem Nachfragen unsererseits, mit weiterer deutscher Verstärkung, machte sich eine der Damen der Crew auf die Suche und fand schließlich den leeren Geldbeutel samt Ausweispapieren des Italieners hinter einem Bartresen. "Ein Schelm, wer Böses dabei denkt."

In Italien angekommen fuhren wir an der Küste entlang, es blies einer heißer Wind aus Afrika, aber wir genossen dieses aufgeräumte Land und die guten Straßen. Wir fuhren bis nach Torre Canne und blieben auf einem der ausgewiesenen Wohnmobilstellplätze. Solche Stellplätze sind in Italien recht teuer, wir mussten für 24 h 14 Euro bezahlen incl. Dusche hieß es. Später stellten wir fest, ups, aus der Dusche kommt ja Salzwasser und die Dusche ohne Salzwasser kostet 1 Euro extra. Ja, die Italiener wissen wie man Geschäfte macht.
Da uns das auf die Dauer doch zu teuer ist fuhren wir Mittwoch nachmittags, nachdem wir alles sauber gemacht und aufgefüllt hatten weiter und fanden einen tollen kostenlosen Platz hinter Dünen in Torre Rivaldo.

Donnerstag trieb es uns mal wieder in die Stadt und zwar nach Lecce, endlich bekamen wir ein echtes italienisches Eis. So spazierten wir ein bißchen in der Stadt herum und fuhren mittags nach Sta. Andrea an einer herrlichen Felsküste. Dort standen auch einige Wohnmobile. Ein Österreicher erzählte uns, dass um 17.00 Uhr ein recht unfreundlicher Parkwächter zum Abkassieren kommen würde und es gäbe einen tollen Platz am Hafen von Otranto . Also, nichts wie hin: Rechts neben dem Hafen ist wirklich ein ganz toller Platz, oberhalb des Meeres und der Fußweg in die Stadt, mit einer ganz tollen Altstadt ist in 15 Minuten zu bewerkstelligen. Wir blieben dort nur bis Samstag, da es uns zu windig und somit überall fürchterlich staubig war.

Samstag fuhren wir weiter, immer der Küste entlang. Wir besichtigten unterwegs am Kap St. Maria Leuca , hinter diesem Kap wird die Küste wieder flacher mit Sandstrand. Nachdem wir an einigen Bezahlplätzen vorbeigefahren waren, entdeckten wir am Strand von Torre Pali einige Wohnmobile. Wir gesellten uns zu ihnen, Abends stellten wir fest, dass alle Womos wegfahren, wir taten das gleiche, übernachteten in einer Seitenstraße im Ort und fuhren am nächsten Morgen zum Frühstücken wieder an den Strand. Wir verbrachten einen Strandtag und mussten abends zum Übernachten wieder in den Ort.

Da uns zum einen diese Hin- und Herfahrerei, wie sie die Italiener bewerkstelligen nicht liegt und wir zum anderen Reisende sind, die immer wieder was Neues sehen möchten, fuhren wir über Gallipolli und fanden am Ortsrand von St. Isidor einen Platz direkt auf einem Felsen. Wir hatten einen tollen Ausblick und konnten sogar mal wieder schnorcheln.
Dienstag fuhren wir bis Le Conche, ein weiterer kostenloser Übernachtungsplatz direkt am Wasser unterhalb der Straße und das Campingverbotsschild war aus unserer Fahrtrichtung nicht zu sehen.