Juni 2007

Montag 04.06. bis Donnerstag 14.06.2007

Ohne nennenswerte Blessuren haben wir unseren ruhigen Olivenhainstellplatz verlassen und sind südlich nach Argalasti gefahren. In Argalasti gibt es einen schönen Dorfplatz mit einer schönen Platane, die den Tavernen schattige plätzchen für ihre Kundschaft bietet. Claudia stöberte in Ansichtskarten und ich machte mich auf die Suche nach einem ungesicherten Drahtlosnetzwerk um unsere Website upzudaten und um unsere Emails zu checken. Nach getaner Arbeit fuhren wir weiter nach Melani, einem traumhaften Strand an der Ostküste des Pilions. Es gefiehl uns dort sehr gut und wir wollten gleich unser Lager für mehrere Tage aufschlagen. Leider kommt es manchmal anders als man denkt und nach nur einer ruhigen Nacht brachen wir am nächsten Vormittag auf, um den verregneten Tag mit unserer Pilionerkundung fortzusetzen. Wir fuhren auf einer sich endlos durch die bergige Landschaft schlängelnde Straße in den Süden, nach Agio Kiriaki, und schauten uns in dem malerischen kleinen Fischerort um. Der Regen nahm und nahm kein Ende, so dass wir weiterfuhren bis Theotokou , wo wir nächtigten. Eine kleine Kirche und ein verstecktes Fußbodenmosaik gab es als Zugabe zu Regen und Kiesstrand dort zu bewundern. Die Nacht war ruhig und der nächste morgen versprach sonnenreicher zu werden und so fuhren wir weiter zur Bilderbuchbucht Milopotamos , die sehr viele Postkarten ziert, es führen fast 100 Stufen zum Strand hinab welcher durch ein Felstor zweigeteilt ist. Donnerstags fuhren wir dann weiter nach Agio Ioannis. Agios Ioannis verfügt über eine schöne neue Strandpromenade und einigen Hotels. Wir schlenderten auf der frisch angelegten Uferpromenade und befanden den Ort als übernachtungswert. Unseren Stellplatz bezogen wir auf dem zentralgelegenen Parkplatz in der Ortsmitte, an der noch geschlossenen Touristeninfo. Ein Fluß mündet unmittelbar neben dem Parkplatz im Meer, diese Gelegenheit nutzten wir um im Süsswasser zu baden.
Das Campingverboten - Schild, welches den Parkplatz ziert, nahmen wir am darauffolgenden Freitag zum Anlaß weiter bis Horefto zu fahren. Die Entfernungen hier auf dem Pilion sind sehr nah, führen aber immer in tausenden von Kurven über den Berg, der sich von Nord nach Süd erstreckt. Für eine kurze 35 Kilometer Etappe benötigt man gut und gerne auch mal 2 Stunden. In Horefo gibt es einen tollen Sandstrand mit Duschen und schöne Plätze am Ende der Strandstraße zum Abstellen des Wohnmobils. Wir entschieden uns in der Nähe einer solchen Stranddusche unser Lager aufzuschlagen. Ins warme glasklare Meerwasser war es nicht weit und auch die Promenade von Horefto war nur wenige Schritte entfernt. Der Ort soll laut Reiseführer während der Saison eine touristische Hochburg sein, wann die Saison aber anfängt erschließt sich uns nicht, zur Zeit jedenfalls ist keine. Der örtliche Campingplatz ist zwar offen und auch ganz gut besucht, aber zum Kassieren etc. kommt keiner!
Der Pilion bietet auch hier laut unserer von Francesco geliehenen Wanderkarte wunderbare Wanderwege. An den Zustand der Wege muss man sich aber erst gewöhnen. Der Anfang des Weges ist meist sehr gepflegt und gut ausgeschildert, kaum hat man jedoch etwa 100 Meter hinter sich gebracht steckt man förmlich im "dornenreichen Dschungel". Keine Beschilderung oder Markierung weist den weiteren rechten Weg, so dass eine geschätzte 1,5 stündige Wanderung von Horefto nach Zagaro geschlagene 3 Stunden in Anspruch nahm und wir deshalb den Rückweg über die Serpentinenstrasse genommen haben. Ein toller Trost auf dem Rückweg waren die unendlichen Kirschbäume in den Obstplantagen entlang der Straße, an denen wir uns immer wieder gütlich taten, die Kirschen waren echt lecker.
Trotz der schlechten Wanderwege wollten wir aif jeden Fall noch ins Skicenter Agriolefkes des Pilion, am 2. höchsten Gipfel des Berges, um dort eine kleine Runde zu laufen.
Nach einer kurzen Schwimmrunde im Meer fuhren wir also am Sonntag dort hinauf bis zu dem mittleren Parkplatz mit ebenen Stellflächen. Von dort aus begann der Aufstieg, meist am Skihang entlang , sehr steil und immer über Geröll, Claudia war nur am schimpfen. Als wir aber endlich am Gipfel ankamen war klar: Das hatte sich gelohnt. Zum einen war dies ein Gipfel mit totalem Rundumblick nach allen Seiten ins Tal, irre. Zum anderen fand Stefan kurz vorher zwei Liegestühle, und wir konnten dieses Panorama auch noch auf zwei gemütlichen Liegestühlen genießen. Wir blieben diese Nacht auf unserem Bergparkplatz, genossen die kühle frische Luft und betrachteten abends das Lichtermeer im Tal.
Montags fuhren wir zurück nach Kato Gatzea, diesmal auf den Campingplatz Hellas, da wir mal eine Waschmaschine benutzen wollten.
Wir blieben dort bis Freitag morgen, den 15. Juni wuschen eine Maschine nach der anderen und unternahmen während die Wäsche auf der Leine trocknete einige Wanderungen mit Francesco unserem altbewährten Wanderführer. Wir liefen durch das von ihm benannte Neandertal, das Winnetoutal und machten eine Ganztagestour zu den Bergdörfern Veziza und Millief. Diese Piliongegend mit den alten Eselspfaden ist wirklich toll, unterwegs gibt es Bergflüsse und Bewässerungskanäle, sodass die Luft schön frisch ist und die Hunde unterwegs immer was zum Erfrischen finden, an einer Stelle konnten wir sogar baden.
Donnerstag abend verabschiedeten wir uns von unserem Freund, den wir ja schon in der Türkei kennengelernt hatten, denn Francesco bleibt immer so etwa 3 Monate auf seinem Platz und wir sind neugierig nach neuen Gegenden. Man trifft sich sicherlich mal wieder.

Freitag 15.06. bis Freitag 22.06.2007

Freitag vormittag fuhren wir also auf den Peloponnes.
Wir warfen einen kurzen Blick in den Kanal von Korinth, Fotos hatten wir ja schon vor fünf Jahren auf unerer ersten Griechenlandreise geknipst, und fuhren eigentlich nur zum Übernachten zu einem Stellplatz in Loutra Ellenis. Leider mussten wir unseren Platz abends nach dem Abendessen noch wechseln, da plötzlich mehrere Pickups mit sehr lauten Zigeunern direkt neben uns fuhren und wir befürchteten, dass wir so bald keine Ruhe mehr finden würden. Wir fuhren ca. 20 km im dunklen, was wir eigentlich nicht gerne tun, zu einem Parkplatz vor Korfos. Es ist schon ganz praktisch, dass wir auch wenn sie etwas veraltet sind zwei Stellplatzführer zum Nachschlagen haben, so hat man gerade in solchen Fällen einen Anhaltspunkt, wo man auf die Schnelle hinfahren kann.
Nun gut am nächsten Tag stellte sich heraus, dass der Platz eigentlich sehr vermüllt ist und von daher nicht zum Verweilen einlud, aber unser Fahrzeug hat ja Räder. Mittlerweile wurde es immer heißer und wir wollten endlich mal wieder einen schönen Strand.
Paralia Irion klingt doch gut, dort fuhren wir hin und genossen einen Tag im glasklaren Wasser. Da es jedoch noch kein schöner Sandstand war und außerdem so kleine Piecksepflanzen überall vor unserem Wohnmobil wuchsen und an den die Pfoten und dem Fell unser Hunde hingen fuhren wir gleich am Sonntag dort wieder weg und zwar nach Asteria in der Mitte der Bucht des dritten Fingers.
Der Platz ist direkt hinter den Dünen und der größte Luxus ist die Dusche und der Wasserhahn. So konnte ich (Claudia) mich wie ich's so gerne habe, nach jedem Salzwasserbad direkt abduschen, ansonsten ist dies aus Wasserspargründen nur am Ende eines Schwimmtages möglich. Als wir dort ankamen standen bereits zwei Wohnmobile, beide fuhren aber bald weiter, so waren wir die einzigen. Morgens kamen die Griechen zum schwimmen, mittags ab 14.00 Uhr verschwanden sie wieder und so hatten wir dann den Strand fast für uns alleine. Da es immer heißer wurde, wurden wir und auch die Hunde immer fauler.
Dennoch fuhren wir am Mittwoch wieder mal weiter und zwar an eine Strandbucht vor dem kleinen Ort Archagelos. Wir blieben dort den restlichen Tag, erkundeten die Nachbarbucht und fuhren am nächsten Tag wieder, da auch dort Campingverbotsschilder hängen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass trotz solcher Schilder niemand etwas sagt, gerade wenn es auch nur ein Wohnmobil ist, nur gegen Massenansammlungen hat man wohl was. Zu uns jedenfalls waren auch dort die Griechen sehr nett.
Da es so fürchterlich heiß war überlegten wir beide uns nach Viglafia, einem Surfereldorado zu fahren, dort weht bestimmt Wind.
Donnerstag, den 21. Juni fuhren wir also dort hin, der Strand sieht aus wie man sich die Südsee vorstellt, das Wasser ist total flach, man muss weit hineinlaufen bis man überhaupt schwimmen kann und ... es war sehr windig. Mir (Claudia) war es viel zu windig (mir ist der wind immer viel zu laut) und Windschatten und Sonnenschatten unter einen Hut zu bringen, das war schwierig. Zu dem festen Sandplatz am Strand von Viglafia muss man übrigens durch Wasser fahren, zunächst wundert man sich wie denn die anderen Wohnmobile dorthin kamen, nach etwas schauen erkennt man dann die Fahrstraße durch das Salzwasser. Auf diesem Platz standen drei italienische Wohnmobile und wir bekamen einen sehr netten schweizer Nachbarn, der surft und viel Rad fährt. Abends saßen wir noch lange zusammen, er wünschte sich für den nächsten Tag viel Wind in diesem fall würden wir dann wieder weiter fahren.
Und was war: Es war Flaute und so blieben wir noch an der "Südsee". Die Surfer warteten auf Wind und wir genossen den Tag unter der Markise und schauten zur Insel Elefanissos rüber und beobachteten die Fähre, die von Viglafia aus nach Elefanissos fährt.

Samstag 23.06. bis Dienstag 26.06.2007

Aus dem deutschen Fernsehwetterbericht wissen wir, dass uns in Griechenland ein Jahrhundertsommer erwartet und uns eine Hitzewelle treffen soll. Wir haben auch schon bemerkt, dass es sehr warm ist und auch nachts nicht mehr richtig abkühlt, deshalb ziehen wir es vor in den nächsten Tagen auf den Taygetos zu fahren. Vorher wollen wir jedoch noch schnell den Rest des dritten Peloponnes-Fingers erkunden. Es sind schließlich nur noch wenige Kilometer bis zum Kap und freie Übernachtungen werden hier noch sehr großzügig geduldet.
Am Samstag, 23.06. fuhren wir nach Neapoli, die letzte größere Ortschaft an der Westküste des östlichsten Peloponnesfingers. Wir finden einen freien Internetzugang, sozusagen im vorbeifahren, rufen Emails ab und fahren weiter ans südliche Ortsende, an dem die befestigte Straße endet. Zu Fuß ging es für uns weiter bis wir nach ca. 1 Std. Marsch an einer klitzekleinen Badebucht standen. Hier ist das Kap des "Fingers" fast erreicht, wir machten eine kurze Rast im Schatten des Kirchleins und liefen zurück zum Wohnmobil.
Es war zwar schon sehr heiß, wir entschlossen uns aber dennoch nach Monemvassia an die Ostküste zu fahren. Nach etwa 1,5 Std. waren wir dort, überall empfingen uns Campingverbotsschilder inklusive einer angedrohten Strafe in Höhe von 147,- Euro pro Person und Nacht! Die Griechen berufen sich dabei auf eine EU-Verordnung, wonach das freie Campieren ausserhalb von Campingplätzen in der EU nicht gestattet sei.
Solche Plätze meiden wir, die kommen wirklich noch auf die Idee die Kohle zu kassieren. Also suchten wir und fanden schlussendlich auch eine kleine Kiesbucht ohne Verbotsschilder, in der sogar schon zwei weitere Wohnmobile standen. Diese Nacht war die reinste Qual, das Termometer wollte nicht unter 33 Grad sinken. Eine Temperatur die wirklich nicht zum erholsamen Schlafen beitrug.
Bei dieser Hitze, tags dann 45 Grad fahren wir doch besser ins Gebirge, dort oben ist die Luft vielleicht erträglicher ist unsere Vermutung, wie sich später herausstellen wird auch die anderer Mobilfahrer.
Den Sonntag verbrachten wir nach kurzer heißer Fahrt, (es kommt teilweise heißerer Wind als aus einem Fön und er brennt richtig auf der Haut) an unserem altbewährten Strand mit Dusche in Asteria. Nachmittags reparierte Stefan erfolgreich unsere Arlarmanlage, die seit wir das Wohnmobil haben noch nie funktioniert hat. Erfolgreich heißt es hupt und blinkt ununterbrochen und keiner weiß so recht wie man das jetzt wieder abstellt. Sie geht bei jeder Türöffnung und jeder Bewegung wieder los bis wir endlich die zugehörige Sicherung fanden. Alles prima, jedenfalls können wir die Alarmanlage jetzt in Gang setzen.

Am Montag morgen fuhren wir ins Gebirge. Nachdem wir unnötigerweise dem Bergdorf Soche einen Besuch abstatteten kamen wir schließlich am schattigen Waldparkplatz unterhalb der Schutzhütte an. Leider lagerten dort schon wieder Zigeuner. Wir wollten aber uns und dem Fahrzeug eine Pause gönnen, so schauten wir uns um.
Während wir so schön auf einem Mäuerchen sitzend mit einem Jenaer Ehepaar beratschlagten, dass wir den Schotterweg noch weiter hoch fahren würden, machte es plötzlich Zischschsch und bei einem der Hinterräder war das Ventil zerbrochen. Was tun? Zunächst wurde das Bordwerkzeug zu Rate gezogen, leider ist es so wie es mitgeliefert wird nicht zu gebrauchen auch nur eine Radmutter zu lösen. Also rief Stefan den ADAC an, sie kümmerten sich sehr nett darum, doch der griechische Dienst Elpa wollte nicht auf den Berg kommen, wir sollten ganz langsam und vorsichtig wieder runterrollen und in Sparta einen Reifendienst aufsuchen. Stefan sagte noch zu den Jenaern bis später, ich war allerdings etwas skeptischer. Kurz gesagt, alles ging gut und nach derAuswechselung gleich beider Ventile der rechten Hinterräder konnten wir nach gut einer Stunden wieder den Berg hinauf fahren.
An der Gabelung rechts zur Schutzhütte sehr steil, eng und geröllig; links nach Xirokambi standen auch schon die Jenaer und machten große Augen, dass wir schon da waren. Als wir so dastanden, uns unterhielten und den Untergrund zum parken begutachteten kam sogar ein weiterer mutiger deutscher Pfälzer der in München lebt im Campingbus den Schotterweg hinauf. Wir alle blieben an dieser Gabelung, der Weg zur Schutzhütte war dann doch zu heftig für die Autos. Selbst auf dieser Höhe ca. 1.380 m hoch war es noch richtig heiß und wir planten am nächsten morgen sehr früh zu versuchen den Gipfel, Profitis Ilias auf 2.407 m Höhe zu erklimmen. Trotzdem saßen wir abends lange zusammen und erzählten uns gegenseitig von unseren Reiseerlebnissen. Silvia und Jörg waren schon oft in Skandinavien und lieben es. Sie sind das erste Mal in Griechenland, umrunden den Peloponnes im Uhrzeigersinn und möchten dementsprechend möglichst viel sehen.
Der Pfälzer Bayer lief am nächsten Morgen schon um 6 Uhr los, wir beide um 7 Uhr und die beiden Jenaer ca. um 8 Uhr.
Ich kann nur sagen: Es war heiß, sehr steil und sehr weit. Zu allem Überdruss für mich (Claudia) überholten uns unterwegs noch die Jenaer , sie stiefelten augenscheinlich spielend kurz vorm Ziel mit ihren Wanderstöcken an uns vorbei. Ich war fix und fertig. Aber es ging immer weiter bis zur letzten gerölligen unwahrscheinlich steilen Stelle ca. 150 Höhenmeter vor dem Gipfel, den die Hunde und ich ohne Stöcke wahrscheinlich nicht schaffen würden. Wir drei schlugen also ein kleines Lager auf, während Stefan leichten Fußes die letzten Meter alleine hinaufstieg, nein er stürmte förmlich den Gipfel.
Der Pfälzer aus Bayern saß schon da und ruhte sich aus, er wird mir später noch eine große Hilfe sein. Stefan machte die obligatorischen Fotos und kraxelte bald wieder zu uns herab; die letzten Meter hätten die Hunde zumindest hinunter nicht geschafft tröstet mich Stefan. Aber, jetzt kam ja noch der schlimmste Teil, der Abstieg; ich hätte nie und nimmer gedacht, dass das so schwierig sein könnte. Nach kurzer Zeit taten mir beide Knie und eine Wade unbeschreiblich weh und es nahte Rettung nach etwa einem drittel des Weges, der Pfälzer Bayer kam im Eilschritt mit Wanderstöcken den Pfad hinab und er lieh mir seine Wanderstöcke, er drängte sie mir förmlich auf, so schlimm sah es wohl aus wie ich herumkraxelte. Das war meine Rettung , es ging viel, viel besser, wenn ich mein Gewicht etwas verteilen konnte. Das erste, was ich tue, wenn wir an einem Sportgeschäft vorbei kommen: "Ich werde mir auf jeden Fall solche Stöcke kaufen."
Das eiskalte Bier, endlich am Wohnmobil wieder angelangt, hatten wir uns besonders Marco, der ja letztendlich ohne Stöcke den Berg hinunter musste, an diesem Abend redlich verdient und dementsprechend gut schmeckte es auch.
Abends erreichte die Gesellschaft ein weiterer deutscher Campingbus und auch diese Besatzung wollte vor der Hitze im Tal fliehen und etwas kühler ist es ja wirklich.
Am nächsten Tag hatte ich nur ein bißchen Muskelkater, die Knie hatten die Strapaze im Nachhinein dann doch ganz gut vertragen.

Mittwoch 27.06. bis

Unser nächstes Ziel soll die Lousios Schlucht sein.
Wir verabschieden uns von den Jenaern, eventuell trifft man sich ja dort noch, sie möchten als nächstes Mistras besichtigen, was wir ja schon im Oktober gemacht hatten.
Zunächst mussten wir die steile Schotterpiste wieder hinunter und obwohl ich (Claudia) immer mal wieder vor Angst die Augen zumachte meisterten Stefan und unser "Schnurres" die Strecke meisterlich. Am Waldparkplatz trafen wir einen weiteren deutschen aus Erlangen auch mit einem Campingbus. Wir machten ihm Mut, dass er auf jeden Fall mit seinem Busschen bis zur Gabelung fahren könne und gaben ihm auch mit der Schlucht einen weiteren Tipp der Hitze zu entfliehen. Sind denn die Deutschen alle auf dem Berg?
Nach dem Waldparkplatz ist die Straße zum Glück wieder geteert, dennoch steil und kurvenreich und ... plötzlich oje, ließ sich das Bremspedal bis auf den Boden durchtreten und es bremste kaum mehr. Bei der nächsten Möglichkeit hielten wir an, machten eine kurze Pause und mit ständigem Pumpen ging es langsam weiter. Unten angelangt befindet sich direkt an der Kreuzung eine Werkstatt an der Breaks ansteht, nichts wie hin. Sogleich wurde der Besitzer gerufen, welcher ganz gut englisch konnte. Er erneuerte uns mit Hilfe einer Spritze die Bremsflüssigkeit, bot uns noch Kaffee oder eine Erfrischung an und innerhalb von ein paar Minuten war alles wieder in Ordnung. Er wollte keinen Cent dafür ... das ist Service.
So konnte unsere Reise direkt weitergehen und wir fuhren über Sprata, Tripoli, Megalopoli, Karitena bis nach Elliniko, von wo es dann nur noch 5km hinunter in die Schlucht geht. Doch direkt beim Abzweig standen zwei Polizisten, die uns weiterschickten, da die Straße gesperrt sei, weil dort wohl eine tote Person gefunden wurde. Mist, so mussten wir einen Umweg von 25km über Stemnitsa fahren und obwohl wir ja in eine Schlucht wollten ging es steil steil bergauf. Hinter dem sehr engen Dorf Stemnitsa führte uns dann eine 10km lange Serpentinenstraße wieder hinab, Stefan`s und Schnurres Kräfte waren wieder mal gefragt.
1km vor dem Parkplatz der Schlucht standen wieder Polizisten, die die Strecke hinab absperrten, eine Person sei vermisst und wir dürften dort nicht weiter fahren. Nach unserer Frage wann die Straße wieder frei sei, erhielten wir die Antwort vielleicht um 22 Uhr. Das hieß wir mussten Richtung Elliniko 4 km hinauf zu den anderen beiden Polizisten, die uns ja nun schon kannten. Die haben geguckt, als wir aus der anderen Richtung kamen und vertrösteten uns, dass wir in zwei Stunden wohl hinunter fahren dürften. Unsicher und leicht genervt von der Hitze, es waren ca. 45 Grad suchten wir uns einen Parkplatz und harrten der Dinge. Und, siehe da, nach 2 Stunden waren alle Sperren weg, wir fuhren 5 km hinab in die Lousios Schlucht (Gortis). Es erwartete uns ein recht kleiner, geteerter Parkplatz und eiskaltes, glasklares Wasser des Lousios , in das man sich eintauchen kann, wenn auch nur kurz. Das Wasser hat nämlich eine von uns gemessene Temperatur von 13 Grad. Der Abend war gerettet, wir standen dort mutterseelenallein , konnten grillen und herrlich schlafen bei endlich wieder angenehmer Nachttemperatur von 17 Grad.

Am nächsten Morgen betrachteten wir die Ausgrabungen des antiken Bades Gortis, in dem schon Zeus gebadet hat und machten eine Wanderung auf einem Pfad entlang der Schlucht in Richtung des Klosters Prodromou, welches oben auf dem Felsen steht. Wir wanderten nur bis zur Quelle des Klosters bei der Brücke und sparten uns den steilen Treppenaufstieg zum Kloster selbst, da wir das Kloster gestern auf unserer Umwegtour zwangsläufig schon gesehen hatten.
Lieber gingen wir zurück, schnappten uns unsere Stühle und setzten uns zur Sommerfrische an den Lousios und tunkten uns gelegentlich zur Abkühlung ins eiskalte Wasser ein. Herrlich, obwohl man den Eindruck hat, dass einem fast das Herz stehen bleibt. An schwimmen ist allerdings nicht zu denken. Stellenweise ist der Lousios ein reisender Fluss, wir mussten deshalb aufpassen, dass unser wasserverrückter Meilo nicht an der falschen Stelle hineinhopst.
Abends kam ein weiter Campingbus, eine Familie mit etwa 14-jährigem Sohn und Golden Redriver, der ihnen in den Fluten "fast abhanden gekommen wäre". Sie erzählten, dass sie von der Westküste kommen würden und dass es dort die letzte Nacht nicht kälter als 30 Grad gewesen sei. Grauenvoll, aber in unserer Schlucht kühlte diese Nacht sogar auf 13 Grad ab und wir schliefen prächtig. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal so über Kälte freuen würde.

Nichtsdestotrotz, wir können und wollen ja nicht ewig in dieser Schlucht bleiben.
Unser nächstes Ziel ist die Waldsiedlung Elea, dort gibt es eigentlich immer Wasser. Aber, nach unseren Einkäufen in Kyparissia stellten wir fest, das Wasser ist abgestellt. Andere Wohnmobilisten erzählten uns, dass das Wasser seit etwa drei Tagen abgestellt sei. Schade, ist aber nicht so schlimm, wir stellen uns trotzdem in den Pinienwald, deren Naturschatten ist nämlich herrlich.
Mittlerweile sind sogar die Temperaturen wieder moderat, tags heiß bei 37 Grad, nachts Abkühlung auf immerhin 20 Grad. Die Hitzewelle scheint zunächst vorüber.

Wir blieben bis einschließlich Sonntag, den 01. Juli in Elea im Pinienwald . Wir lernten dort Martha aus Marburg kennen, die ganz alleine mit dem PKW für 5 Wochen nach Griechenland reiste und ihr Zelt im Baum aufgebaut hat und dort am 30. Juni ihren 60 Geburtstag gefeiert hat. Und wir lernten ein Ehepaar mit Dust Devil Kabine kennen, für die sich Stefan brennend interessierte. Die Frau ist, obwohl erst 63 Jahre alt, leider reisemüde. Sie sagte, sie brauche nicht mehr alles selbst zu sehen, ihr reicht es, wenn sie liest und manchmal ins Hotel fährt, um sich bedienen zu lassen. (Am Ende werden wir auch mal so?)
Etwas ganz besonderes begegnete uns am Strand in Elea: Stefan entdeckte eine Riesenwasserschildkröte in dichter Entfernung im Meer, die immer mal ieder ihren Kopf aus dem Wasser streckte. So was sind ganz tolle Erlebnisse, die man aber in keinem Bild festhalten kann. Die Schildkröten legen um diese Jahreszeit ihre Eier an den Strand, morgens sieht man auch immer mal wieder Riesenschleifspuren.